Gen 1
Generation 1
Karl & Elisabeth Lehrbach
Gen 2
Generation 2
Karl & Zita Lehrbach
Gen 3
Generation 3
Josef & Hilda Lehrbach
Gen 4
Generation 4
Josef Karl & Claudia Lehrbach
Gen 5
Generation 5
Frank & Carina Lehrbach
150 Jahre Handwerk

Sommer
1875_
Am 17. Juni 1875 gründete Bäckermeister Karl Lehrbach sen. das Backhaus Lehrbach in der Hauptstraße 37, Trostberg.
800 Gulden und
eine Menge Mut

Karl Lehrbach sen., geb. 21.01.1848 in Burghausen
Nach seiner Ausbildung zum Bäcker in Burghausen zog es Karl auf Wanderschaft nach Linz und Wien, wo er sein Handwerk weiter verfeinerte. Bei seiner Rückkehr erfuhr er, dass in Trostberg die Bäckerei Steinseiler zum Verkauf stand – und traf eine mutige Entscheidung: Für 800 Gulden kaufte Karl den Betrieb auf. Zum Vergleich: Ein Bäckergeselle verdiente damals nur 2 Gulden pro Woche – ein beachtlicher Schritt also für Karl Lehrbach, der mit diesem Mut das Fundament für die Familienbäckerei legte.
Kurz darauf heiratete er Elisabeth. Gemeinsam gründeten sie eine Familie – und nannten ihre Kinder Karl und Elisabeth, wie sich selbst. Eine liebevolle Tradition jener Zeit.
Die erste Generation

Elisabeth Lehrbach, Ehefrau

17.06.1875
Originalaufnahme des ersten Standorts in der Hauptstraße 37 in Trostberg, aufgenommen im Jahr 1905.

Büro von Karl Lehrbach sen., ca 1905

Mehlhandlung Karl Lehrbach

Hochzeit von Karl & Elisabeth, 1875
Zeitungsartikel aus dem Jahr 1893
Karl Lehrbach sen. war nicht nur ein angesehener Handwerker seiner Zeit, sondern ein aktiver Teil des gesellschaftlichen Lebens. Die Aufnahme entstand vermutlich anlässlich eines Vereinsabends, bei dem Goaßlschnalzen und ein sogenanntes Glockenspiel – musikalisch-rhythmische Brauchtumsformen – gepflegt wurden. Der Artikel erzählt davon, wie sich Bürger einst ohne Fernsehen oder Partys zur gemeinsamen Unterhaltung trafen.
1893

Zeitungsartikel aus dem Jahr 1893
Glühende
Kohle
und Russ
Karl Lehrbach jun. übernahm das Bäckerhandwerk mit Weitblick und Unternehmergeist. Nach der Heirat mit Zita Neuling im Jahr 1917 – einer Schreinermeistertochter – führte er nicht nur die Bäckerei weiter, sondern betrieb nebenbei einen Kunst- und Antiquitätshandel, mit dem er weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde. Mit der Verlegung des Backofens in ein anderes Stockwerk schuf er Platz für einen größeren Verkaufsraum und setzte damit wichtige Weichen für die Zukunft des Geschäfts. Seine Frau Zita war die Seele des Hauses: Mit Liebe, Umsicht und unermüdlichem Fleiß arbeitete sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1975 im Betrieb.
Die Seele
des Hauses

Die zweite Generation

Karl Lehrbach jun., geb. 20.06.1876 in Trostberg
Ehefrau Zita Lehrbach, geb. 12.03.1894

1948
Sohn Josef vor Steinbackofen

Juli 1939, Zita und Karl mit Sohn Josef
Mit dem Kauf der alten Bäckerei Steinseiler 1875 ging auch der Steinbackofen in den Besitz der Familie Lehbach über – ein ehrwürdiges Stück Handwerksgeschichte, das bereits bei der Übernahme schon viele Jahre im Einsatz gewesen war. Über Generationen hinweg wurde darin traditionell gebacken, bis er schließlich 1948 im Zuge der großen Modernisierung außer Betrieb genommen wurde.
„Früher war der Bäcker nicht nur ein Handwerker, sondern auch Holzarbeiter und Kaminführer. Bevor ein Brot gebacken werden konnte, musste zuerst das Feuer brennen – und das brauchte nicht nur Scheiterholz, sondern auch Geduld, Wissen und Leidenschaft.“
Urenkelin Hilda jun. Lehrbach in seiner Rede zum 70. Geburtstag ihres Vaters Josef, 10.01.1990

Hans, Karl, Josef und Max, 1925
Schon immer
auf süßes
versessen

Josef Lehrbach sen., geb. 10.01.1920
Schon als Schüler schlich Josef sich kurz vor dem Unterrichtsende davon, um sich für ein „Fuchzgerl“ Süßigkeiten zu kaufen. Seine Gelüste nach Süßigkeiten hielten ihn auch nicht davon ab, jeden Tag vor Arbeitsbeginn in den Laden zu gehen, um sich mit Pralinen zu versorgen.

Die dritte Generation

Ehefrau Hilda Lehrbach, geb. 28.06.1924
1961-64

während des großen Umbaus, 1961
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Josef mit Ehefrau Hilda das Backhaus Lehrbach, baute es weiter aus und gründete eine neue Backstube in der Hagenau, die später zum Hauptsitz wurde.
Für den Umbau der alten Bäckerei in der Hauptstraße wurde der Mittelteil des Altstadthauses komplett abgerissen und neu aufgebaut. Im Laufe der Jahre wurde das Geschäftshaus mehrfach umgestaltet. Die Verlegung des Backofens in ein anderes Stockwerk schuf Platz für einen größeren Verkaufsraum. Im Sommer 1964, nach monatelangem Umbau und umfassenden Modernisierungsmaßnahmen mit neuen Fronten und Böden, erstrahlte das Backhaus schließlich in neuem Glanz.


während des großen Umbaus, 1961
1964

Nach dem Umbau 1964

Zeitungsartikel 1964

Zeitungsartikel 1964
Mit dem Neubau des Hauptstandorts wurde 1964 ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Betriebs gesetzt. Die moderne Backstube ermöglichte neue Produktionsabläufe und spiegelte den Zeitgeist eines Handwerks, das sich im Wandel befand. In den 1960er-Jahren veränderten sich die Essgewohnheiten der Menschen spürbar: Klassisches Brot trat zunehmend in den Hintergrund, während Feingebäck, Brötchen und süße Stückchen an Beliebtheit gewannen. Der Bäckerberuf war nicht länger nur traditionelles Handwerk, sondern forderte auch unternehm- erisches Gespür und die Bereitschaft, sich neuen Bedürfnissen anzupassen.

1942
Josef und Hilda frisch verliebt 1942

Familienfoto von 1954, Josef und Hilda Lehrbach mit Kindern Josef jun. und Hilda jun.

Geburtstagsfeier von Sohn Josef (2), 1955


Josef war nicht nur Bäckermeister, sondern ein Mensch mit vielen Talenten: Über 20 Jahre engagierte er sich als stellvertretender Obermeister in der Bäcker-Innung und saß von 1972 bis 1984 im Stadtrat – immer mit einem offenen Ohr für seine Mitmenschen. Musik war seine stille Leidenschaft: Er spielte Klavier, sang im Kirchenchor und brachte kreative Seiten in seinen Alltag ein.
Hilda war seine Vertraute, Mitstreiterin und Seelenpartnerin. Sie liebte das Reisen, klassische Musik und war tief in Familie und Betrieb eingebunden. Gemeinsam meisterten sie Arbeit und Alltag, zogen zwei Kinder groß und freuten sich über fünf Enkelkinder. Ihr Leben war geprägt von Herzlichkeit, Engagement und einem liebevollen Miteinander, das weit über das Bäckerhandwerk hinausstrahlte.
Zeitungsartikel zu Feiern der Goldenen Hochzeit

Außenfassade nach Umbau, 1964 Hauptstraße 37, Trostberg
1967

Backstube 1967 George Zehetmaier sen.
Backen auf
höchstem
Niveau

Die vierte Generation

Claudia Lehrbach, Ehefrau

Zeitungsartikel von 1972 über Josef (2) Lehrbach
Im Oktober 1972 wurde Josef Lehrbach jun. für seine außergewöhnlichen Leistungen im Bäckerhandwerk mit dem Titel des Landessiegers ausgezeichnet. Nach dem Gewinn des Kammersiegs für Oberbayern überzeugte er auch beim Landesentscheid in Lochham durch handwerkliches Können, theoretisches Wissen und große Präzision. Die Jury würdigte nicht nur seine Fachkenntnisse, sondern auch seine ruhige, gewissenhafte Art – Eigenschaften, die in der Familie Lehrbach bis heute geschätzt und weitergegeben werden.

1970
Backstube 1970, Josef jun. Lehrbach während seiner Ausbildung

Zeitungsartikel von 1975 über das 100 jährige Jubiläum

Juni 1975
Backstube 1975, George Zehetmaier sen. war der erste Auszubildende bei Lehrbach.
Zum 100-jährigen Jubiläum des Backhauses Lehrbach blickt Trostberg auf eine stolze Handwerkstradition zurück, Über bereits vier Generationen hinweg wurde der Betrieb kontinuierlich modernisiert, weitergegeben und ausgebaut – stets im Geist des Handwerks, der Familienbindung und der technischen Innovation. Die Festwoche vom 10. bis 13. Juni 1975 war geprägt von liebevoll geplanten Aktionen wie einer Tortenschlacht und süßen Kinderaktionen zum mitmachen.

Backstube 1970, Josef jun. Lehrbach während seiner Ausbildung
1979

Vater Josef sen. und Sohn Josef jun. in der Konditorei, 1979

Baustelle Neubau 1988, Josef, Claufia und die Kinder
Den Bau der modernen, neuen Produktionsstätte in Deintingen leitete Josef Junior maßgeblich – unterstützt von seinem Vater Josef Lehrbach Senior, der zwar bereits im Ruhestand war, sich aber mit Rat und Erfahrung weiterhin einbrachte. Gemeinsam ebneten sie den Weg für die Zukunft der Bäckerei Lehrbach.

1988
Während des Neubaus 1988, Josef jun. Lehrbach


Josef jun. mit Sohn Robert, Baustelle 1988

Richtfest 1988

Großer Umzug 1989
18.07.1989

Erster Arbeitstag neue Produktion in Deintingen/Hagenau
Mit dem Neubau in Deintingen setzte die Bäckerei Lehrbach einen zukunftsweisenden Schritt. Moderne Anlagen und optimierte Arbeitsabläufe ermöglichen eine höhere Produktion bei gleichbleibender handwerklicher Qualität. 18-Tonnen-Mehlsilos, über 150 verschiedene Back- und Konditorwaren und eine tägliche Brotproduktion von 120 Wecken zeigen die neue Dimension des Betriebs. Automatisierte Prozesse erleichtern das Wiegen und Formen, während innovative Filter- und Pressanlagen die Umweltbelastung minimieren. So verbindet sich Tradition mit Fortschritt – für beste Backwaren, heute und in Zukunft.


Große Eröffnungsfeier 1989 in der neuen Produktion von links Seniorchefin Hilda Lehrbach, Bürgermeister hans Schlagberger, Claudia und Josef Karl jun. Lehrbach, Stadtpfarrer Helmut Kopp und Seniorchef Josef Lehrbach
Mit der Eröffnung des neuen Bäckerei-Geschäfts wurde ein bedeutender Meilenstein gesetzt – und das wurde gebührend gefeiert. Zahlreiche Gäste aus Stadt und Land, darunter Vertreter der Innung, lokale Politiker und viele treue Kundinnen und Kunden, waren der Einladung gefolgt. Die festliche Stimmung wurde musikalisch untermalt, und das moderne, helle Ambiente der neuen Räumlichkeiten kam bei allen Besuchenden hervorragend an.
Ein neues
Kapitel

Die fünfte Generation
Ehefrau Carina Lehrbach
Frank Lehrbach engagierte sich schon früh im Familienbetrieb und half bereits als Jugendlicher regelmäßig in der Bäckerei mit. Nach dem Realschulabschluss absolvierte er die Fachoberschule und studierte anschließend Betriebswirtschaft. Ein Auslandssemester in Indonesien mit dem Schwerpunkt International Management ergänzte seine Ausbildung. Nach dem Studium übernahm er die Bäckerei von seinem Vater Josef Lehrbach Junior und führt sie seither in fünfter Generation. „Gibt es etwas Schöneres, als den Duft von frisch gebackenem Brot am Morgen?“, sagt Frank Lehrbach. Für ihn ist das Backen mehr als ein Beruf – es ist Berufung, Verantwortung und Herzensangelegenheit. Auch Carina bringt ihre unternehmerische Erfahrung mit ein: Mit Weitblick und Leidenschaft gestalten beide die Zukunft der Bäckerei.


Hochzeit Frank und Carina am 23.09.2023



01.11.2013
Mit viel Mut und klarem Bekenntnis zur handwerklichen Tradition übernimmt Frank Lehrbach in fünfter Generation das Familienunternehmen – in einer Zeit, in der andere aufgeben würden. Nach der Insolvenz wagten er den Neustart. Eine Entscheidung, die nicht leicht war, aber mit voller Überzeugung getroffen wurde: Für die Mitarbeitenden, für die Kundinnen und Kunden, für das traditionelle Bäckerhandwerk.

3 Generationen Zehetmaier und Lehrbach
Zum 150-jährigen Jubiläum erweitert das Backhaus Lehrbach seinen Wirkungskreis: Am 1. Juni 2025 übernimmt die Bäckerei Lehrbach die traditionsreiche Bäckerei Schneider am Stadtplatz 42 in der Traunsteiner Innenstadt – die letzte verbliebene Backstube dort. Die Schneiders hatten das Gebäude 1946 gepachtet und seit 1971 selbst geführt.
Grund für die Übergabe waren personelle Engpässe im Familienbetrieb. Die enge Freundschaft zwischen den Familien Schneider und Lehrbach, die seit Jahrzehnten besteht, ermöglichte einen harmonischen Übergang.
Niki Schneider, Sohn von Klaus Schneider, bringt künftig seine Erfahrung in die Produktion am modernen Standort in Trostberg ein. Auch die beliebten Schneider-Rezepte, wie der „Tiroler Laib“ als „Schneider-Laib“, werden nun in Trostberg weitergeführt.
Für die treuen Kundinnen und Kunden ändert sich kaum etwas: Die bekannten Gesichter bleiben, das Sortiment bleibt handwerklich und regional. Neu: Sonntagsöffnung der Filiale in Traunstein für frische Brezen und Semmeln zum Frühstück.
01.06.2025

Frank Lehrbach und Klaus Schneider in der alten Bäckerei im Keller der Familie Schneider

Was bleibt? Der Anspruch an höchste Qualität, echte Zutaten, eigene Rezepte – und das Vertrauen der Region. Was kommt? Neue Wege, neue Ideen und die klare Vision: Brothaus Lehrbach – ehrliches Handwerk seit 1875
